„1-Euro-gGmbH“: die gUG als Alternative für Social Entrepreneurs

Nachdem gemeinnützige Projekte seit einigen Jahren verstärkt in der Rechtsform der gemeinnützigen GmbH (gGmbH) verwirklicht werden, dürfte nach der Reform des GmbH-Gesetzes der gemeinnützigen UG (gUG) künftig große Bedeutung zukommen. Die gUG kann eine günstige Alternative für Social Entrepreneurs sein.

Stammkapital von nur einem Euro

Der deutsche Gesetzgeber weist deutschen Unternehmensgründern, denen eine Beschränkung ihrer persönlichen Haftung wichtig ist, mit der GmbH-Reform einen einfachen und günstigen Weg in die Selbständigkeit: die sog. „Mini-GmbH“. Der Gesetzgeber hat hierfür die etwas gewöhnungsbedürftige Bezeichnung „Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ (UG) gewählt. Sie kann mit einem Stammkapital von nur einem Euro gegründet werden und ist die deutsche Antwort auf die englische Limited. Das Stammkapital, das üblicherweise für die Errichtung einer GmbH erforderlich ist (25.000 Euro) kann eine UG über die Jahre ansparen; es muss also nicht von Beginn an vorgehalten werden.

Auch gemeinnützigen Unternehmensgründern bieten sich so neue Chancen. Seit der Reform steht Ihnen als Alternative zur gGmbH die gUG zur Verfügung. Die Hürde des von vielen Gründern als zu hoch empfundenen Stammkapitals verliert damit ihre abschreckende Wirkung.

Gemeinnützigkeitsrecht und Gesellschaftsrecht beachten

Dass der Bedarf nach einer günstigeren Alternative zur gGmbH immens ist, zeigen zahlreiche Anfragen aus der Praxis. Eines müssen gUG-Interessierte allerdings dringend beachten: Das Gemeinnnützigkeitsrecht und das Gesellschaftsrecht stehen im Widerspruch zueinander. Dem gemeinnützigkeitsrechtlichen Verbot der Thesaurierung von Mitteln (Stichwort: zeitnahe Mittelverwendung) steht die gesellschaftsrechtliche Pflicht gegenüber, eine gesetzliche Rücklage zu bilden, um so das Stammkapital von 25.000 Euro über die Jahre anzusparen. Rechtliche und steuerliche Beratung ist Gründern daher unbedingt anzuraten, um diesem Dilemma wirksam zu begegnen und die Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden.

Die komplexen gesetzlichen Vorgaben können übrigens dazu führen, dass die laufenden Kosten für die rechtliche und steuerliche Beratung einer gUG höher sind als für eine „gewöhnliche“ gGmbH. Der Vorteil eines nur sehr geringen Stammkapitals kann diesen Nachteil freilich wettmachen.

Weiterlesen:
Fachartikel: Die gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG)
Gründung Ihrer gemeinnützigen UG zum Pauschalpreis

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Porträt vom Autor

Stefan Winheller

Rechtsanwalt Stefan Winheller ist seit rund 20 Jahren auf steuerrechtliche Fragen spezialisiert, v.a. in den Bereichen Krypto, Stiftungen/NPO und Internationales.

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